Viele Trauernde erleben Momente, in denen sie die Präsenz ihres Verstorbenen spüren oder sie Zeichen von ihm entdecken. Und bestimmt genausoviele wünschen sich solche Nachtod-Kontakte. Und doch ist das ganze ein Thema, über das nur wenig gesprochen wird, denn es gibt auch viele Menschen, für die mit dem Tod alles vorbei ist. Sie glauben nicht daran, dass es solche Phänome wirklich gibt und tun sie als Zufälle oder Wunschdenken ab. Für unseren Verstand sind die Erlebnisse von Trauernden einfach nicht erklärbar und deshalb können/möchten viele sie nicht als real ansehen. Das ist völlig in Ordnung! Jeder darf glauben oder eben auch nicht glauben, was er möchte. Was ich aber etwas problematisch finde, ist die Vehemenz einiger „Ungläubigen“, mit der sie immer wieder darauf hinweisen, dass es sich nur um Einbildungen handelt und es kein Jenseits gibt. Oft hört oder liest es sich so, als wenn sie sich regelrecht berufen fühlen, die anderen von ihrer Sicht der Dinge überzeugen zu wollen. Die, die an die Möglichkeit von Nachtod-Kontakten glauben, werden dann auch nicht selten als naiv oder dumm hingestellt. Das ist nicht in Ordnung! Keiner von uns kann fundierte, wissenschaftliche Beweise vorlegen, die die Existenz eines Jenseits be- oder widerlegen. Warum einigen wir uns also nicht einfach darauf, verschiedener Meinung zu sein und respektieren einander? (Von Frau Vera Birkenbihl stammt dafür der Ausdruck „zweinigen“.)
Ich finde es ausgesprochen schade, dass wir hier im deutschsprachigen Raum dem ganzen Thema nicht viel offener begegnen und es zum Teil auch noch nicht einmal in Trauerbegleitungen angesprochen wird. Trauernde möchten über ihre Erlebnisse sprechen, ohne Angst davor haben zu müssen, als verrückt angesehen zu werden. Sie wünschen sich oder brauchen manchmal auch die Bestätigung von anderen, bevor sie sich selbst erlauben können, das Erlebte als Nachtod-Kontakt anzusehen.
Trauernden, die Nachtod-Kontakte erlebt haben und die sie für real halten, geht es in der Regel ein kleines Stück weit besser. Sie wissen, dass der Verstorbene noch existiert, er Anteil an ihrem Leben nimmt und das ist ein gewisser Trost. Ihnen fällt es leichter, an die weiter bestehende Verbindung zu glauben und anzuknüpfen. Ihre Liebe zum Verstorbenen hat dadurch ein Ziel und läuft nicht ins Leere …
In meinen Begleitungen frage ich immer gezielt nach Jenseitsvorstellungen und Hoffnungen. Ich öffne damit den Raum für spirituelle Themen, in denen es auch um Nachtodkontakte u.v.m. gehen kann. Ich erlebe es immer so, dass Trauernde sehr dankbar für die Möglichkeit sind, über diese Themen sprechen und Fragen stellen zu können. Oft höre ich soetwas wie: „Sie sind die erste, mit der ich darüber rede“ oder „Das tat jetzt richtig gut. Man traut sich ja sonst nicht, darüber zu sprechen.“.
Um dem Thema auch im Internet mehr Raum zu geben, habe ich vor einiger Zeit die Seite nachtod-kontakte.de eingerichtet, auf der ich an mich geschickte Erfahrungsberichte von Nachtod-Kontakten anonym veröffentliche. Ich hoffe, dass die Seite Trauernden u.a. dabei hilft, eigene Erlebnisse besser einordnen zu können. Allein das Wissen darum, dass es viele Trauernde gibt, die derartige Erfahrungen machen, kann für den ein oder anderen schon wertvoll sein.
Ich würde mich sehr freuen, wenn noch weitere Berichte hinzukommen. Falls du mir einen Text zur anonymen Veröffentlichung schicken möchtest, kannst du das sehr gerne per Mail an iris.willecke@online.de tun.