Wie aus Trauer Liebe und Dankbarkeit wird – Artikel in der „Memento“

Ich durfte für die „Memento“, das ist die Mitgliederzeitschrift des Vereins Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main e.V., einen Artikel über mein Buch beisteuern. Das hier ist er:

Ich habe mich sehr gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich in diesem Jahr etwas über mein neues Buch in der Memento schreiben möchte. Es hat den Titel „Wie aus Trauer Liebe und Dankbarkeit wird – Schreibimpulse für einen bewussten Weg durch die Trauer – Hilfen für die Zukunft ohne den geliebten Menschen“ und ist im September im humboldt Verlag erschienen. Natürlich habe ich sofort so etwas wie „aber klar doch, gerne!“ gedacht. Dann habe ich mich an das diesjährige Thema „Nähe und Distanz“ erinnert und kurz darüber nachgedacht, ob mein Buch da überhaupt irgendwie zu passt. Schnell war aber klar, dass es das sogar sehr gut tut, denn ich habe es insbesondere für trauernde Menschen geschrieben, die sich von Trauerbegleitungsangeboten nicht unbedingt angesprochen fühlen und die sich lieber alleine mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinander setzen möchten. Mir war es wichtig, ihnen mit dem Buch einen Zugang zu all den vielen Infos zu ermöglichen, die oft in Beratungs- und Begleitungsgesprächen thematisiert werden, denn wer Wissen hat, kann z.B. Dinge viel besser für sich einordnen. Rund ums Thema Trauer gibt es aber für Betroffene schon genügend gute Bücher auf dem Markt und es gab aus meiner Sicht gar keinen Bedarf für ein Weiteres. Ich habe das Buch nur deshalb geschrieben, weil ich so sehr davon überzeugt bin, dass Schreiben in Zeiten der Trauer sinnvoll sein kann. Da es bisher kein Buch mit ganz vielen unterschiedlichen Schreibimpulsen speziell für Trauernde gab, musste es einfach geschrieben werden …

Als vor vielen Jahren mein Verlobter verstorben war, habe ich angefangen, unregelmäßig Briefe an ihn in eine Art Tagebuch zu schreiben. Ich fühlte mich unsagbar einsam, wollte aber auch niemanden um mich haben. Ich hatte das Gefühl, dass mich sowieso keiner versteht und irgendwie wollte ich mich auch niemandem zumuten. Das Schreiben half mir ein bisschen, in dem ich all meine Gefühle ausdrücken konnte. Aber irgendwie drehte ich mich auch mehr oder weniger im Kreis.
Mir hätte damals das Buch, welches ich nun geschrieben habe, sehr geholfen, denn was mir zu der Zeit fehlte, waren „Schreib-Anregungen“ zu verschiedenen Aspekten meiner Trauer. Damals wusste ich leider nichts über Traueraufgaben, die Bedeutung von Erinnerungsarbeit, kreatives Schreiben und so vieles mehr.

Heute weiß ich, dass Schreiben u.a. auch eine wunderbare Möglichkeit bietet, mit der verstorbenen Person in Verbindung zu treten und somit Nähe aufzubauen. Ich bin überzeugt davon, dass die Liebe mit dem Tod nicht endet und dass wir statt über Trauer in Liebe und Dankbarkeit mit Verstorbenen verbunden bleiben können. Der Weg aus der Trauer raus führt aber leider mitten hindurch. Nur wenn wir den Schmerz zulassen, verwandelt er sich mit der Zeit und macht dann immer mehr Platz für Liebe und Dankbarkeit.
Eins ist mir noch wichtig anzumerken: Das Buch ist für Menschen gedacht, die um eine geliebte, ihnen gut vertraute Person trauern. Für Sternenkindereltern oder verwaiste Eltern, deren Kinder jung verstorben sind, passt es leider nicht so gut, da es an vielen Stellen um Erinnerungen aus einer länger gemeinsam verbrachten Lebenszeit geht.

Auf meiner Webseite unter https://iris-willecke.de/meine-buecher gibt es einen Link zu einer Leseprobe.

Das Buch ist im September 2021 im humboldt Verlag erschienen, es hat die ISBN 978-3-8426-4232-4 und kostet 19,99 €.