Seit mehreren Jahrzehnten reden und schreiben Trauerbegleiter in ihren Büchern und Artikeln über Verletzungen von Trauernden durch ihr soziales Umfeld. Es sollte also beispielweise schon lange bekannt sein, dass Trauerfloskeln nicht helfen. Und doch hat sich in all den Jahren nicht wirklich viel verändert und Trauernde bekommen noch immer die gleichen, sie oft verletzenden Phrasen gesagt. Die Sätze sind meist gut gemeint und sollen irgendwie trösten. Wer sie nutzt, weiß es einfach nicht besser.
Trauer ist aus meiner Sicht längst kein Tabuthema mehr, denn zum Glück bekommen die Themen Sterben, Tod und Trauer auch in den Medien seit Jahren zunehmend Aufmerksamkeit. Und doch scheint dadurch das allgemeine Wissen über Trauer bisher nicht wirklich gewachsen zu sein. Wer noch nie selber einen schweren Velrust erleben musste, hat keinen Vorstellung davon, was Trauer alles bedeuten und für Konsequenzen haben kann. Wie kann das sein?
Ich weiß es nicht wirklich. Sieht man sich aber den Großteil der Veröffentlichungen an, haben diese einen anderen Schwerpunkt als Wissen über den besseren Umgang mit Trauernden zu vermitteln. Und mit Büchern, die sich an Trauernde richten, verbreitet sich kein Wissen unter Nicht-Trauernden. Was ich seit Jahren im Kleinen versuche, ist für viele andere (bisher) leider kein relavantes Thema. Das ist total schade, denn wir brauchen definitiv mehr Auflärung, damit sich zukünftig etwas ändert und es nicht mehr ständig zu Verletzungen von Trauernden durch ihr soziales Umfelt kommt.
Mein Traum sind wöchentliche Kolumnen zum Thema. Ich sehe die Chancen zwar als sehr gering an, aber ich werden mich mit der Idee jetzt mal an verschiedene Medien wenden.
Wenn noch mehr KollegenInnen die Notwendigkeit sehen und mitmachen, könnte man auch soetwas wie einen „Lerne etwas über Trauer – Tag“ ausrufen. Am besten im Frühling – auf jeden Fall weit weg vom November. An einem solchen Tag könnten wie dann gemeinsam versuchen, auf ganz verschiedenen Wegen mehr Aufmerksamkeit aufs Thema zu lenken und so längst überfälliges Trauerwissen verbreiten. Auf dass die Trauerfloskeln irgendwann kein Thema mehr sind und auch der Letzte weiß, dass es Suizid statt „Selbstmord“ heisst.
Wer wäre dabei?
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