Es gibt viele Dinge, die ich nicht gut kann. Das finde ich völlig in Ordnung und ich habe da auch überhaupt kein Problem mit.
Singen, Tanzen und Reden halten vor großem Publikum gehören da auf jeden Fall zu. Meine Handschrift ist grauenvoll und für Hürdenlauf oder Bockspringen bin ich nicht gemacht. Ach ja, und alles was mit Höhe zu tun hat, geht eigentlich auch gar nicht. Das sind aber alles Sachen, auf die ich in der Regel gut verzichten kann.
Und etwas nicht besonders gut zu können, bedeute ja zum Glück auch nicht, dass man es gar nicht tun sollte, wenn man es denn möchte. Ab und an singe ich vor mich hin oder tanze, wenn mir danach ist.
Manchmal meint man aber auch nur, etwas nicht gut genug zu können. Da gibt es dann in einem aktive Glaubenssätze und/oder innere Kritiker, die einen von etwas abhalten.
Ich war z.B. lange Zeit davon überzeugt, nicht gut schreiben zu können. Meine Texte hielten meinem kritischen Vergleich mit anderen nicht stand und so schien es für mich ganz klar, dass aus mir niemals eine Autorin werden würde. Ans Grabkerzenbuch habe ich mich dann nur notgedrungen gewagt, weil ich die Idee des Gestaltens der Kerzen so wertvoll für Trauernde fand (und finde!) und es sonst niemand geschrieben hätte. Diese Idee musste aber einfach in die Welt hinaus.
Ähnlich ging es mir mit dem zweiten Buch. Ich war und bin bin total davon überzeugt, dass dieses Buch sinnvoll ist und für viele Trauernde eine Hilfe sein kann. Da es bisher nichts Vergleichbares auf dem deutschen Buchmarkt gibt, musste es einfach geschrieben werden. Ich selber wollte das aber eigentlich nicht tun und habe daher längere Zeit versucht, eine liebe Heilpraktikerkollegin und Autorin zu überreden, es doch bitte zu schreiben. Daraus ist aber nichts geworden und so blieb mir wieder nichts anderes übrig, als mich selber daran zu setzen. Ehrlich gesagt war ich sehr überrascht über die vielen tollen Rückmeldungen meiner Testleserinnen im Frühjahr 2020. Konnte es tatsächlich sein, dass sie alle meine Schreibstil gar nicht schlimm fanden? Noch erstaunter war ich, als dann im letzten Jahr eine Zusage vom Humboldt Verlag kam. WOW, was für ein Gefühl, – da wollte tatsächlich ein richtig toller Verlag mein Buch auf den Markt bringen. Irre!
Und weißt du, was mich auch verblüfft und berührt?
Es sind die Reaktionen auf meine eigenen kurzen (Prosa-) Texte oder Aphorismen, die ich manchmal in Form von Textbildern hauptsächlich bei Facebook, aber auch auf Instagram und Pinterest veröffentliche. Textbilder aus fremden Texte mache ich schon lange. Viele der genutzten Gedichte, Aphorismen und Texte beeindrucken mich sehr und ich bin voller Hochachtung für die Autoren. Mir ist es oft unbegreiflich, wie man mit so wenigen Worten z.B. so treffend Gefühle wiedergeben und dabei noch soviel Schönheit in die Worte stecken kann.
Meine Texte sind eher kurz, klar und unverblümt. Und dennoch kommen sie gut bei den Followern an und scheinen dem ein oder anderen echt etwas zu geben. Ist das nicht ganz wunderbar?! Wie gut also, dass ich mich auch daran getraut habe.
Und hier kommen wir nun endlich zu dem Punkt, wo ich drauf hinaus wollte. Wir alle sollten nicht so viel auf die Stimme der inneren Kritiker oder auf verinnerlichte Glaubenssätze geben. Wenn wir etwas tun möchten, sollten wir es wagen. Und es ist völlig in Ordnung, nicht perfekt zu sein!
Wir dürfen Aktivitäten auch immer mal wieder erneut austesten, denn im Leben kann sich doch alles schnell ändern. Nur weil uns etwas vor langer Zeit keine Freude bereitet hat, heißt das für jetzt rein gar nichts.
Falls du meinst, eine Abneigung gegen kreative Ausdrucksformen (Schreiben, Malen, kreatives Gestalten …) zu haben, versuch mal, diese zu ignorieren und probier etwas aus. Kreativ-Sein kann unglaublich gut tun! Und wenn du magst, kannst du dabei sogar auch noch tolle Sachen für dich oder deinen Verstorbenen erschaffen, siehe die anderen Blogbeiträge und meine Seite Lovecrafts. (Auf der dazugehörigen Facebookseite teile ich viele tolle Ideen von anderen. Es lohnt sich, ihr zu folgen!)